Energiekrise: sofort handeln, bevor es zu spät ist!
Die gestrige Sitzung des Generalrates des Unternehmerverbandes Südtirol war gänzlich dem Thema Energie gewidmet. „Nicht allen ist bewusst, wie schwerwiegend die Energiekrise ist. In Europa, in Italien und in Südtirol muss sofort gehandelt werden. Es braucht Entlastungen für Unternehmen und Familien, bevor es zu spät ist. Die produktive Tätigkeit in Europa ist in Gefahr, und damit verbunden Millionen von Arbeitsplätzen und ein wesentlicher Teil des Steueraufkommens“, ist der Präsident des Unternehmerverbandes, Heiner Oberrauch, besorgt.
Energieintensive Unternehmen erleben eine wahre Kostenexplosion (siehe Tabelle im Anhang). „Die Situation wird sich in den kommenden Monaten noch weiter zuspitzen. Mit Oktober beginnt ein neues thermisches Jahr und damit verbunden ist auch eine weitere Anpassung der Preise. Viele produktive Unternehmen werden sich die Energiekosten ganz einfach nicht mehr leisten können und die Produktion einschränken. Damit wird unsere Abhängigkeit von anderen Regionen noch größer werden“, so Oberrauch.
Vor allem Europa müsse jetzt Einheit und Stärke zeigen, denn Lösungen wie ein Preisdeckel beim Gas, die Entkoppelung von Strom- und Gaspreis oder die zeitweilige Aussetzung der Emissionszertifikate ETS sind nur auf EU-Ebene umsetzbar. „Dementsprechend enttäuscht sind die Unternehmen darüber, dass die EU in dieser Hinsicht noch keine Einigung gefunden hat. Der Ernst der Lage wurde noch nicht erkannt: wenn wir nicht sofort handeln, droht ein wirtschaftliches, aber vor allem soziales Erdbeben“, fasst der Unternehmerverbandspräsident die große Sorge der Unternehmen zusammen. „Eine Soforthilfe ist für die Staaten billiger als die sozialen Folgen einer Wirtschaftskrise.“
Entlastungen können aber auch in Italien und Südtirol eingeführt werden. „Wir denken dabei zum Beispiel an eine Ausweitung der Steuerguthaben oder an einen gedeckelten Gaspreis für Unternehmen auf nationaler Ebene. Lokal unterstützen wir die Forderung der Gewerkschaftsorganisationen nach konkreten Hilfsmaßnahmen für Familien. Für Unternehmen ist der effizienteste Hebel jener der Steuerentlastungen: durch die Senkung der Irap kann die Landesregierung eine sofortige und unbürokratische Hilfe zur Verfügung stellen.“
Auch Unternehmen müssen ihren Beitrag leisten. „Es ist die Zeit der Solidarität: wir werden alles tun, um Produktion und Arbeitsplätze zu sichern. Energiesparmaßnahmen, effizientere Produktionsabläufe, Investitionen in erneuerbare Energieproduktion, Suche nach innovativen Lösungsansätzen wie Energiegemeinschaften sind einige der möglichen Maßnahmen. Aber alleine werden wir diese Krise nicht stemmen können“, so Oberrauch abschließend.