Südtiroler Exporte wachsen weiter: Unternehmen brauchen junge Talente
Die Südtiroler Exporte wachsen weiter. Nach dem Rekord in den ersten drei Monaten des Jahres, ist der Wert der von Südtiroler Unternehmen im Ausland verkauften Waren zwischen April und Juni erneut gestiegen: im ersten Semester des Jahres stieg er somit auf den Höchstwert von über 2,8 Milliarden Euro, um 26,7 Prozent mehr als im selben Zeitraum des vorigen Jahres.
Grundlage für den Erfolg der Südtiroler Unternehmen sind Innovation, höchstes Qualitätsbewusstsein und die Fähigkeit, gute Beziehungen zu Kunden in den verschiedensten Märkten zu pflegen. „Wichtigster Bestandteil unseres Erfolges sind jedoch immer noch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ihnen ist es zu verdanken, dass die Produktivität der Südtiroler Industriebetriebe auf dem Niveau der fortgeschrittensten europäischen Regionen liegt“, so der für Internationalisierung zuständige Vizepräsident des Unternehmerverbandes Südtirol, Harald Oberrauch.
Immer mehr Unternehmen sind jedoch von einem chronischen Personalmangel betroffen. „Südtirol ist als herausragende Tourismusdestination bekannt. Gemeinsam muss es uns aber auch gelingen, einen weiteren grundlegenden Aspekt unseres Landes hervorzuheben: die hochinnovativen und international ausgerichteten Industriebetriebe. Diese Unternehmen bieten hochqualifizierte, sichere und gut bezahlte Arbeitsplätze an. Wir brauchen Werbemaßnahmen, um auch außerhalb der Landesgrenzen die vielfältigen Karrierechancen, die unsere Unternehmen anbieten, bekannt zu machen, damit unsere Jugendlichen in Südtirol bleiben und neue Talente von außerhalb angezogen werden“, so Oberrauch. Gemeinsam mit der IDM Südtirol wird bereits über eine gezielte Bewerbung Südtirols als Business Standort nachgedacht. Zudem braucht es spezifische Angebote im Bereich des Immobilienmarktes und dem Bildungswesen, um das Einleben für Mitarbeiter*innen von auswärts einfacher zu machen. Zu den Vorschlägen des Unternehmerverbandes gehören die Wiederbelebung des Mietmarktes mit besonderem Fokus auf leistbares Wohnen, sowie die Schaffung internationaler Schulen, wie z.B. einer English School.
Im Bereich der Internationalisierung verweist Harald Oberrauch auch auf ein anderes Problem: „Der Rohstoffmangel und der generelle Preisanstieg in einigen der für unseren Export zentralen Sektoren – Automotive, Metallmechanik, Lebensmittel, Holz – führt nicht nur zu gestiegenen Produktionskosten, sondern auch zu einer höheren Komplexität bei der Planung der Produktionszyklen und der damit verbundenen Fähigkeit, Bestellungen zeitgerecht zu erfüllen.“ Die Lösung dafür kann nur auf europäischer Ebene erfolgen. “Wir müssen strategische Produktionen wieder nach Europa zurückholen. Nur so werden wir nicht mehr von anderen Märkten abhängig sein“, so Harald Oberrauch abschließend.