Mit Genugtuung nimmt der Unternehmerverband zur Kenntnis, dass die vierte Gesetzgebungskommission des Landtages am Donnerstag (2. Februar) den von der Landesregierung vorgelegten Landesgesetzentwurf „Ordnung der Lehrlingsausbildung“ genehmigt hat.

Südtirols Industrie wartet bereits seit 2003 auf die Verabschiedung der Reform über das Lehrlingswesen durch den Landtag, denn gerade für die Industrie ist es wichtig, dass auch in Südtirol die Neuerungen der staatlichen Biagi-Gesetzes greifen können. Demzufolge wird es nach der endgültigen Verabschiedung des neuen Lehrlingsgesetzes drei Formen der Lehre geben: Die Grundlehre, die zur Erfüllung der Bildungspflicht führt, die so genannte „Berufslehre“, über welche Jugendliche zwischen 18 und 29 Jahren in den Arbeitsmarkt eingegliedert werden können, und die Diplomlehre, die zu einem Hochschulabschluß führt.

Besonders interessant für die Industrie ist die Berufslehre, die auch einen Ersatz darstellen wird für die in ganz Italien mittlerweile abgeschafften Ausbildungsverträge. Es ist davon auszugehen, dass südtirolweit mit dem neuen Vertrag über die Berufslehre in allen Wirtschaftsbereichen jährlich etwa 1.500 Jugendliche eingestellt werden könnten.

Positive Erfahrungen hat der Unternehmerverband auch bereits mit der Diplomlehre gesammelt. An der Freien Universität Bozen haben die ersten berufstätigen Studenten, die vorwiegend in Mitgliedsbetrieben des Unternehmerverbandes angestellt waren, den Studiengang für Logistik- und Produktionsingenieure erfolgreich abgeschlossen. Seit dem Studienjahr 2005-2006 haben auch die Informatik-Studenten in Bozen die Möglichkeit, als Diplom-Lehrlinge in einem Unternehmen zu arbeiten und gleichzeitig an der Universität zu studieren.

„Unser Verband hat sich in den vergangenen Jahren für die Verabschiedung des neuen Lehrlingsgesetzes, das zu einer weiteren Aufwertung der Berufsbildung in Südtirol führen wird, auf allen Ebenen stark engagiert. Nach dem erteilten Grünlicht der Gesetzgebungskommission hoffen nun wohl viele hundert Arbeitgeber als Lehrherrn und aberhunderte von jungen Menschen, dass der Landtag den vereinbarten Gesetzestext zügig verabschiedet. Denn Südtirols Wirtschaft und besonders die Industrie, aber auch Südtirols Jugend vor dem Eintritt ins Arbeitsleben, brauchen das neue Lehrlingsgesetz dringend“, so Verbandspräsident Christof Oberrauch.