Pressemitteilung Unternehmerverband - Wir vergeben eine große Chance! Investieren wir in echte Innovation!
„Wir sind seit immer die ersten und überzeugtesten Verfechter der absoluten Notwendigkeit von Innovation. Nur durch ständige Forschung und Entwicklung können wir hochwertige Arbeitsplätze gewährleisten, qualitativ wachsen und die Zukunft unseres Landes nachhaltig sichern. Neben den verschiedenen Kräften, die echte Innovation generieren, wie z.B. die lokalen high tech-Unternehmen, und der Unterstützung, welche die Welt der Universität und Strukturen wie der TIS bieten, haben wir von jeher auch die Idee der Schaffung eines Technologieparks unterstützt, der dazu beitragen kann, die Innovationskultur weiter zu entwickeln. Allerdings unter der Bedingung, dass dieser Technologiepark nach einem Vorzeigemodell entwickelt wird, offen, mit einer Struktur, die Marktpreisen entspricht, und mit einer Ausrichtung, die den tatsächlichen Bedürfnissen Südtirols Rechnung trägt“, erklärt Verbandspräsident Stefan Pan (Pan Tiefkühlprodukte GmbH).
Zwei Jahre lang haben die Vertreter des Unternehmerverbandes mit großem Verantwortungsbewusstsein an den verschiedenen „Arbeitstischen“ mitgewirkt, die das Assessorat für Innovation eingerichtet hat, um in Bozen ein Innovationszentrum zu errichten, das tatsächlich Ausdruck eines Projektes mit Vorzeigecharakter ist. In zahllosen Begegnungen mit allen Innovations-playern, wie die Mitgliedsunternehmen, die in den interessantesten Sektoren Weltmarktführer sind, und Innovationsfachleuten aus der akademischen Welt, hat der Unternehmerverband den politischen Entscheidungsträgern vor Ort die tatsächlichen Bedürfnisse und die strategischen Schlüsselbereiche aufgezeigt, die den Erfolg des Projektes sichern könnte. Dabei handelt es sich sicher nicht um vordergründige Investitionen in Mauern ohne Inhalte.
Genau das aber hat die Landesregierung am 7. Mai 2012 entschieden: Einen Technologiepark, der dieses Namens nicht würdig ist, konzipiert mit dem know how der achtziger Jahre, wo die Welt des Internets noch nicht bekannt war; einen Technologiepark, der letztendlich nur neue Räumlichkeiten für öffentliche Strukturen schafft, die bereits jetzt bestens in öffentlichen Bauten im Umkreis von wenigen Kilometern untergebracht sind.
Die Unternehmer sind die ersten, die höhere Investitionen in Forschung und Entwicklung unterstützen. Aber nicht, indem Mauern und Scheinfassaden gebaut werden.
Die Kernbotschaft, die von den Unternehmern bei allen sich bietenden Gelegenheiten vorgebracht wurde, ist immer dieselbe: Anstatt in Gebäude zu investieren, gilt es, sich auf Inhalte zu konzentrieren. „Wir bedauern sehr, dass die Landesregierung unserem Einsatz und unseren Beiträgen in keinster Weise Rechnung getragen hat. Mit den Entscheidungen dieser Woche zeigt die Landesregierung neuerlich, dass sie das reelle Ausmaß der derzeitigen wirtschaftlichen Schwierigkeiten nicht erkennt und nicht weiß, was unser Land tatsächlich braucht“, so interpretiert Verbandspräsident Stefan Pan die in den Medien erschienenen Nachrichten über die Genehmigung des Durchführungsprogramms für den Bau des Technologieparks in den kommenden vier Jahren.
In den vergangenen Jahren hat der Unternehmerverband alles daran gesetzt um aufzuzeigen, dass Südtirol keinen neuen Großbau braucht, in dem Einrichtungen und Körperschaften zusammengeführt werden, die bereits komfortabel untergebracht sind. „Vergeblich haben wir viel Zeit und Einsatz in Sitzungen, Arbeitstische, Treffen, öffentliche Anhörungen und persönliche Gespräche eingebracht. Trotz unserer konstruktiven und aktiven Mitarbeit haben die Landestechniker am ursprünglichen Projekt des Technologieparks weitergearbeitet“, so bringt Federico Giudiceandrea (Microtec GmbH), Vizepräsident und Sprecher der Arbeitsgruppe high-tech im Unternehmerverband, die tiefe Enttäuschung der direkt eingebundenen Unternehmer zum Ausdruck.
Die tatsächlichen Kosten, die weit über die genannten 60 Mio. hinausgehen, werden gar nicht erwähnt; es sind dies die Führungskosten, die nach der Inbetriebnahme anfallen werden. 54 Mio. Euro sind für die Verwirklichung der sog. „öffentlichen Zentralstruktur“ vorgesehen, weitere zehn Mio. von den Technikern für die Einrichtung und zusätzliche sechs Mio. für eine Kapitalaufstockung der BLS, die damit Unternehmen ansiedeln soll: Das ist das Ausmaß des von der Landesregierung beschlossenen Investitionsprogramms, das keine Angaben über die Ausstattung der Forschungslabors und die Führungskosten enthält, welche die Unternehmer sehr beunruhigen. „Die Bereitstellung von Haushaltsmitteln in dieser Größenordung ist absolut inakzeptabel, gerade in einer so schwierigen Konjunkturlage, wie wir sie gerade durchleben. Um Innovation und Forschung und Entwicklung hierzulande zu fördern, braucht Südtirol keine neuen Gebäude. Um die nachhaltige Entwicklung unserer Wirtschaft zu gewährleisten, ist es vielmehr notwendig, diese finanziellen Mittel in weit strategischeren Investitionen einzusetzen, beispielsweise für die Versorgung des ganzen Landes mit leistungsfähigen Glasfaserkabeln“, bringen Stefan Pan und Federico Giudiceandrea die Meinung des Unternehmerverbandes mit seinen rd. 500 Mitgliedsbetrieben auf den Punkt.