Jungunternehmer zu Gast bei Zipperle
Das Familienunternehmen Zipperle Hans AG aus Meran ist europaweit führend in der Herstellung von Fruchtkonzentraten und –pürees für die Saft- und Nektarherstellung. Beliefert werden von Meran aus alle großen Fruchtsafthersteller und Lebensmittelkonzerne, wie etwa Pfanner, Rauch, Hipp, Nestlé oder Danone. In der Region Trentino – Südtirol ist der 1951 gegründete Familienbetrieb hauptsächlich für seine hauseigenen Fruchtsäfte und Limonaden, die in der praktischen Mehrwegflasche vertrieben werden, bekannt. Dieser Geschäftszweig erwirtschaftet allerdings nur mehr einen kleinen Teil des Umsatzes, denn die Produktion wurde auf die Herstellung von Halbwaren für die europäische und weltweite Getränke- und Nahrungsmittelbranche verlagert.
Rund 20 interessierte Jungunternehmer aus ganz Südtirol nahmen an der Betriebsbesichtigung des Meraner Unternehmens, koordiniert vom Präsidenten der Jungunternehmer, Marius Eccel (Daunenstep AG), teil. „Das Unternehmen Zipperle AG ist ein reines Familienunternehmen und erwirtschaftet durchschnittlich einen jährlichen Umsatz von rd. 60 Mio. Euro. Davon entfallen rund vier Prozent auf die hauseigenen Fertiggetränke, 30 Prozent auf die Herstellung von Bio- und Babynahrung und der Rest auf die Herstellung von Fruchtkonzentrate und Pürees für die Saft- und Nektarherstellung“, so Geschäftsführer Thomas Brandstätter während der Führung durch das Betriebsgelände. Das Unternehmen Zipperle beschäftigt rund 170 Mitarbeiter und gilt als wichtiger Arbeitgeber im Meraner Raum. „Wie die meisten Südtiroler Unternehmen, sind auch wir ein reines Familienunternehmen; wir sind uns unserer Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeitern bewusst und pflegen zu ihnen ein freundschaftliches Verhältnis. Durch den Zusammenhalt, der in unserem Betrieb herrscht, konnten wir in der Vergangenheit auch schwierige Zeiten gut meistern“, so Brandstätter.
Das Obst für die Weiterverarbeitung bezieht das Unternehmen nur mehr in ganz kleinen Mengen aus Südtirol. „Wir verarbeiten jährlich zwischen 160.000 und 200.000 Tonnen an Frucht zu Konzentraten und Pürees. Nur ein geringer Prozentanteil der Früchte stammt aus Südtirol. Etwa 90 Prozent werden aus ganz Italien hinzugekauft; rote Früchte, wie etwa die verschiedenen Beerensorten, werden aus Ost-Europa importiert. Wir exportieren unsere Produkte hauptsächlich nach Österreich, Deutschland, Frankreich, in die Benelux-Länder und England“, so Brandstätter. Wichtiger Bestandteil der Firmenphilosophie des Unternehmens ist der Umweltschutz und damit auch der nachhaltige Umgang mit Ressourcen. Das Unternehmen versucht durch verschiedene Einsparungen und Maßnahmen den Energiebedarf durch alternative Energie abzudecken. So wurde bereits in den 1990er Jahren eine Anlage zur Trocknung bzw. Verbrennung der Reststoffe aus der Fruchtverarbeitung errichtet, wodurch rund 10 Tonnen Dampf pro Stunde entstehen. Seit 2006 ist das Firmengelände der H.Zipperle AG mit dem angrenzenden Fernheizwerk der Etschwerke mittels einer Kraft-Wärme-Koppelungsanlage verbunden. Dabei wird zuerst über eine Turbine mittels Gasverbrennung Strom erzeugt und mit der Abwärme der Gasturbine im Sommer Dampf für den Fruchtsafthersteller produziert. In den Wintermonaten produziert das Unternehmen Zipperle weniger, weshalb die Energie als Fernwärme einen großen Teil der Meraner Haushalte versorgt. Im Jahr 2008 wurde im Zuge der Dachrenovierung des Betriebsgebäudes auch eine 5000m² große Photovoltaikanlage installiert. „Neben den finanziellen Einsparungen sind diese Investitionen nur eine logische Konsequenz unserer Einstellung: wir verarbeiten Naturprodukte zu hochwertigen Lebensmitteln. Und um gesunde Rohwaren zu erhalten brauchen wir eine gesunde Umwelt“, erklärte Brandstätter.
Nach der Betriebsbesichtigung luden die Jungunternehmer die Teilnehmer zum traditionellen Törggelen. „Für die Gruppe der Jungunternehmer war der Besuch reich an Informationen: besonderen Eindruck machten die enormen Lagertanks in der Lagerhalle, die einzeln zwischen 25 und 60 Tonnen Fruchkonzentrat und Pürees fassen. Wir konnten viele wertvolle Eindrücke sammeln, wofür wir sehr dankbar sind“, meinte Präsident Marius Eccel abschließend.