“Industrie im ländlichen Raum“ - Motor für Entwicklung und Beschäftigung
Pressemitteilung - Mit einem Anteil von mehr als 21 Prozent am BIP des Landes Südtirol ist das verarbeitende Gewerbe jener Wirtschaftssektor, der am meisten Mehrwert in Südtirol produziert. Eine der Besonderheiten der Südtiroler Industrie ist ihre herausragende Rolle nicht nur in den Städten, sondern auch in der Peripherie und im ländlichen Raum.
Das verarbeitende Gewerbe schafft direkte Beschäftigung in allen 116 Südtiroler Gemeinden. In 20 Gemeinden ist es Arbeitgeber für mehr als die Hälfte aller unselbständig Beschäftigten, in 39 Gemeinden für mehr als 40 Prozent. Beinahe in allen Südtiroler Gemeinden (108 von 116) ist mindestens einer von zehn Arbeitnehmern im produzierenden Gewerbe beschäftigt. Einige Beispiele: In Kiens sind 74 Prozent der Arbeitnehmer im verarbeitenden Sektor beschäftigt, in Burgstall 69,2 Prozent, in Sand in Taufers 62,8 Prozent und in Gais 62,2 Prozent. Das gleiche gilt auch für größere Gemeinden: am Ritten arbeiten 54,3 Prozent der unselbständig Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe, in Sterzing 40,1 Prozent und in Leifers 37,2 Prozent.
Doch das verarbeitende Gewerbe spielt nicht nur für die direkte Beschäftigung eine wichtige Rolle, sondern hat auch Einfluss auf viele andere Bereiche: es schafft Mehrwert für andere Wirtschaftssektoren; es bietet Nebenerwerbsbauern die Chance, ein fixes Gehalt zu beziehen; es sorgt für zahlreiche soziale Leistungen wie beispielsweise Kindertagesstätten; es arbeitet eng mit den Schulen zusammen und sichert Transportverbindungen bis zum Arbeitsort.
„Es ist allgemein anerkannt, dass die Industrie der innovativste und exportorientierteste Sektor ist. Diese Daten zeigen aber noch etwas: die verarbeitenden Unternehmen spielen eine entscheidende Rolle auch für die Entwicklung kleiner Dörfer oder peripherer Gebiete. Dass man viele der wichtigsten Industriehallen nicht sofort sieht, zeigt, dass unsere Unternehmen einen großen Wert auf eine nachhaltige Entwicklung legen. Die Umwelt und der sparsame Umgang mit dem Grund ist ihnen ein großes Anliegen“, unterstreicht der Präsident des Unternehmerverbandes Südtirol, Stefan Pan.
Will man die Arbeitsplätze vor Ort absichern bzw. neue schaffen, so müssen die verarbeitenden Unternehmen auch weiterhin im ländlichen Raum gehalten werden. „Genau aus diesem Grund ist es unerlässlich, dass im gesamten Land Rahmenbedingungen herrschen, die es den Unternehmen erlauben, wettbewerbsfähig zu sein. Dies bedeutet, die nötigen Infrastrukturen für den Daten-, Waren-, Personen- und Energietransport zur Verfügung zu stellen sowie das Netzwerk zwischen Unternehmen, Universität und Forschungsinstituten auszubauen“, so Pan.
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Industrie im ländlichen Raum –ein Film zeigt die zahlreichen “versteckten” Verbindungen
“Industrie im ländlichen Raum”: So lautet der Titel eines Kurzfilms, in dem die tragende Rolle der verarbeitenden Betriebe außerhalb der Ballungszentren deutlich wird. „Die konkreten Beispiele zeigen viel besser als alle Zahlen, dass auch das verarbeitende Gewerbe eine wichtige Rolle für die Entwicklung des ländlichen Raums spielt - nicht nur die Landwirtschaft, der Tourismus und der Handel wie allgemein angenommen wird“, so Pan.
Nebenerwerbsbauern
In vielen industriellen Unternehmen arbeiten Nebenerwerbsbauern. Der fixe Arbeitsplatz und der damit verbundene Lohn ermöglicht es ihnen, den eigenen Hof zu verwalten. So z.B. in der Moriggl GmbH in Glurns, wo zehn der 80 Mitarbeiter Nebenerwerbsbauern sind.
Vereinbarkeit Familie-Beruf
In Bruneck beschäftigt die Intercable GmbH 300 Mitarbeiter. Auf ihrem Betriebsgelände befindet sich die „Bekita“, die zusammen mit den beiden Unternehmen der GKN-Gruppe gegründet wurde: es handelt sich dabei um die erste betriebliche Kindertagesstätte des Pustertals. Mit der Führung wurde die Sozialgenossenschaft „Die Kinderfreunde Südtirols“ beauftragt. Ein Drittel der Gebühren werden direkt vom Betrieb übernommen, ein Drittel zahlt das Land und ein Drittel die Eltern.
Mehrwert für andere Wirtschaftsbranchen
Die industriellen Unternehmen im ländlichen Raum haben in den meisten Fällen auch heimische Zulieferer aus dem Handwerk und dem Handel. Wichtig ist auch die Bedeutung für das Gastgewerbe. So machen z.B. die 250 Mitarbeiter der Dr. Schär AG in Burgstall einen Großteil der Kundschaft der Gastbetriebe in der Umgebung aus.
Erreichbarkeit
In Unterinn am Ritten beschäftigt die A. Loacker AG 350 Mitarbeiter. Ungefähr 200 davon benutzen den Shuttlebusdienst, der vom Unternehmen zur Verfügung gestellt wird. Insgesamt besitzt das Unternehmen ca. 30 Kleinbusse, die jeden Tag die Mitarbeiter abholen, zur Arbeit und wieder nach Hause bringen.
Belebung des Arbeitsmarktes
Im Jahr 2005 hat die Autotest AG die ehemalige Westan in Franzensfeste übernommen. Dadurch wurden alle Arbeitsplätze gerettet und neue geschaffen. Inzwischen beschäftigt die Autotest AG in Franzensfeste knapp 100 Mitarbeiter.
Ausbildung und Karrierechancen
In Bruneck beschäftigen die GKN Driveline AG und die GKN Sinter Metals AG über 1.200 Mitarbeiter: mehr als 90 Prozent davon stammen aus dem Pustertal. Das Sponsoring-Programm in Zusammenarbeit mit der Metallfachschule in Bruneck sichert den Schülern während des Schuljahres ein leistungsbezogenes „Taschengeld“, das vom Unternehmen bezahlt wird. Nach Schulabschluss erfolgt in den meisten Fällen der Einstieg in den Betrieb.
Der Film ist hier abrufbar.