Lebensmittelsektor: Qualität, Zusammenarbeit und Innovation sind Erfolgsgaranten
Gemeinsame Pressemitteilung - Unternehmerverband Südtirol und Südtiroler Bauernbund
Mit einem Anteil von acht Prozent am Bruttoinlandsprodukt, einer Wertschöpfung im Wert von über 1,5 Mrd. Euro und tausenden Beschäftigten gehört der Lebensmittelsektor - inklusive der Landwirtschaft - zu den bedeutendsten Wirtschaftszweigen im Land. Um langfristig erfolgreich zu sein, braucht es weiterhin eine hohe Qualität der Produkte und Innovation, waren sich die Teilnehmer des heutigen (2. Oktober) Lebensmittelsymposiums in Bozen einig. Synergien sollten zukünftig noch besser genutzt werden.
Kaum ein heimischer Wirtschaftssektor ist derart erfolgreich wie die Lebensmittel- und Getränkeherstellung sowie -verarbeitung. „27.000 Menschen sind in den Unternehmen beschäftigt, die 1,5 Mrd. Euro an Wertschöpfung jährlich erwirtschaften. Der Exportanteil des Lebensmittel- und Getränkesektors liegt bei sagenhaften 32 Prozent“, berichtete Georg Lun, Direktor des WIFO der Handelskammer Bozen. Daher sind die Unternehmen im Lebensmittelsektor samt Marken wichtige Botschafter für Südtirol im Ausland, wurde heute (2. Oktober) auf dem Lebensmittelsymposium in Bozen unterstrichen, das vom Unternehmerverband und dem Südtiroler Bauernbund organisiert wurde.
Um erfolgreich zu bleiben, bedarf es einiger Anstrengungen, waren sich alle einig. „Die Eroberung neuer Märkte ist der Weg für weiteres Wachstum. Um dies zu schaffen, setzen unsere Unternehmen auf die Qualität der Produkte, Nachhaltigkeit und stetige Innovation. Diese Strategie gilt es weiterzuverfolgen, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein“, so der Präsident des Unternehmerverbandes Südtirol, Stefan Pan. Hier kann Südtirol zu einem Modell auch für andere Regionen werden.
Synergien verstärkt nutzen
Die Stärke der heimischen Wirtschaft liege vor allem in der Vernetzung und der Zusammenarbeit verschiedener Unternehmen und Wirtschaftssparten. Synergien gelte es weiter auszubauen. Klein und mittelgroß gehörten für Präsident Pan zusammen. Gut funktioniert die Zusammenarbeit zwischen der Landwirtschaft als Primärsektor und den verarbeitenden Unternehmen. 350 Mio. Euro an Vorleistungen erbringt die Landwirtschaft für die Nahrungs- und Getränkemittelindustrie. „Dank der hohen Qualität der landwirtschaftlichen Roherzeugnisse könnte dieser Anteil in den nächsten Jahren noch weiter steigen. Die verarbeitenden Betriebe haben jedenfalls großes Interesse an unseren Äpfeln, unserer Milch usw.“, berichtete Bauernbund-Landesobmann Leo Tiefenthaler.
Die Lebensmittelwirtschaft hat in den letzten Jahrzehnten, zusammen mit den Maßnahmen der Politik für den ländlichen Raum, maßgeblich dazu beigetragen, Arbeitsplätze im ländlichen Raum zu schaffen bzw. erhalten und damit die Peripherie attraktiv zu halten, unterstrich Landeshauptmann Arno Kompatscher.
Botschafter Südtirols im Ausland
Die „Marke Südtirol“, gerade was die Lebensmittel betrifft, genießt im Ausland einen hervorragenden Ruf, was in Südtirol leider oft zu wenig Beachtung findet, haben gleich mehrere Referenten bedauert.
Zur großen Bekanntheit Südtirols im Ausland beigetragen hat mit Sicherheit auch der Einsatz der Export Organisation Südtirol, die seit Jahren für Lebensmittel „made in Südtirol“ wirbt. Für Direktor Hansjörg Prast sind zukünftig zwei Faktoren für den Lebensmittelsektor entscheidend: die regionale Herkunft und die verstärkte Suche nach Nischen.
Herkunft alleine ist aber zu wenig, um am Markt bestehen zu können. „Es muss auch die Qualität stimmen. Sonst vertraut der Konsument lieber einer bekannten Marke als lokalen Produkten. Im Südtirol stimmt die Qualität“, ist Marcello Poli von Gruppo Poli überzeugt. Potential haben lokale Produkte von kleinen Produzenten vor allem direkt vor Ort. Die Zusammenarbeit mit lokalen Verteilern ist daher ein Muss.
Ein weiterer Erfolgsfaktor, dem zukünftig noch mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden muss, sind Forschung und Entwicklung. „Innovation ist ein wesentlicher Wettbewerbsfaktor in einer globalisierten Wirtschaft, auch in der Landwirtschaft. In den letzten 40 Jahren haben gerade die Innovationsleistungen der Laimburg im Obst- und Weinbau zum Erfolg dieser beiden Sektoren beigetragen“, sagte Michael Oberhuber, Direktor im Versuchszentrum Laimburg. Nach und nach wurde die Forschungskapazität auf alle Kulturen ausgebaut, die in Südtirol von Relevanz sind. Der Aufbau von Forschungskapazität in der Lebensmittelverarbeitung ermöglicht kleineren wie großen Betrieben auf Forschungsleistungen zurückzugreifen, die die eigenen Kapazitäten sprengen würden, um im Wettbewerb mit internationalen Konzernen zu bestehen. Ein neuer Forschungsmittelpunkt wir der Technologiepark werden, ist Landeshauptmann Kompatscher überzeugt. Einer der Forschungsschwerpunkte wird die Lebensmitteltechnologie sein.
Zunehmend wichtiger wird das Thema Nachhaltigkeit. Konsumenten wollen heutzutage wissen, wo und wie Lebensmittel produziert werden. Hier hat Südtirol bereits eine Vorreiterrolle, die es weiter auszubauen gilt. Dadurch können heimische Unternehmen noch wettbewerbsfähiger werden.
2. Oktober 2015